Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 3

1895 - Straßburg : Heitz
Vorrede zur zehnten Änsiage. In dieser Auflage waren wenig Veränderungen erforderlich. Nur die neuen Eisenbahnlinien wurden hinzugefügt und die Einwohnerzahlen nach der letzten Zählung angegeben. Wiederholt bittet der Verfasser, man wolle etwaige Verbesserungsvorschläge, Ergän- zungen oder sonstige Bemerkungen an die Verlags- buchhandlung gelangen lassen. Straßburg, Juni 1894. Per Werfasser.

2. Theil 3 - S. 36

1880 - Stuttgart : Heitz
Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. Während dieser Unterhandlungen setzte Kaiser Karl durch, daß die Deutschen seinen einzigen Bruder, Ferdinand, einen guten, friedliebenden Mann, zum römischen König erwählten, damit noch einer da sei, der in des Kaisers Abwesenheit die Ordnung in Deutschland handhabte. Nur der Kurfürst von Sachsen wollte ihm seine Stimme nicht geben, was ihm der Kaiser nicht vergaß. Ueberhaupt wurde Kaiser Karl auf die Evangelischen jetzt immer erbitterter, besonders da sie gleich darauf, noch in demselben Jahre (1531) wirklich den schmalkaldischen Bund miteinander abschlössen. Sechs Fürsten, zwei Grafen und 11 Städte unterschrieben. Auch die Secte der Reformirten, oder, wre sie damals noch hießen, Zwinglianer, wünschten dazu zu treten, und ihr Beitritt hätte den Bund bedeutend verstärkt; aber gleich erhoben sich mehrere unduldsame Stimmen, die erklärten, mit ihnen müsse man sich nicht einlassen, weil sie in einigen (unwesentlichen) Punkten von der augsburgischeu Consession abwichen. Die Häupter des Bundes waren der Kurfürst von Sachsen und der Landgras von Hessen. Dieser, ein feuriger, für seine Religion warm fühlender Mann, hätte gern gleich mit dem Schwerte dareingeschlagen; aber dazu war der träge Kurfürst von Sachsen, Johann Friedrich (Johann der Standhafte, sein Vater, war bald nach dem schmalkaldischen Bund [1532] gestorben), nicht zu bringen. Das gegenseitige Mißtrauen zwischen Katholiken und Protestanten war aber schon so groß, daß jeder Unbefangene wohl einsah, es könnte nicht lange so bleiben und würde endlich zum Kriege kommen. Das ist leider auch geschehen, aber erst im Jahre 1546. So widerwärtig und unchristlich auch die Abneigung war, welche die Lutheraner und Zwinglianer gegeneinander zeigten, so fehlte es doch nicht an Versuchen verständiger Männer, eine Einigung zu Stande zu bringen. Der Landgraf von Hessen, Philipp, bewirkte, daß die Häupter beider Parteien, Luther, Melanch-thon, Zwingli und andere (1529) auf dem Schlosse in Marburg zu einem Religionsgespräch zusammenkamen und sich freundlich besprachen (s. unten Nr. 91). Sie einigten sich zwar nicht, versprachen sich aber doch beim Abschiede, einander brüderlich zu lieben. Endlich schien es wirklich, als wenn es dem edlen Melanch-thon gelingen sollte, beide Richtungen zu einigen. Er setzte eine Schrift auf, die man die Wittenberger Eoncordienformel nannte und in der er jedes Wort so vorsichtig abgewogen hatte,

3. Theil 3 - S. 174

1880 - Stuttgart : Heitz
Zweite Periode. Von dem Ausbruche des Dreißigjährigen Krieges bis zu Friedrich des Großen Thronbesteigung, \6\8—\7w. 99. Der Dreißigjährige Krieg, 1618—48. 1. borfälle in Prag. Zwar war auf dem Reichstage zu Augsburg 1555 der Religionsfriede geschloffen worden; aber es fehlte noch sehr viel, daß Deutschland beruhigt gewesen wäre. Die Katholischen und Evangelischen drückten einander, wo diese oder jene die Stärkeren waren, so viel sie' nur konnten. Keine Partei traute der andern, weil jede Partei wußte, daß die andre, gleich ihr selbst, in unversöhnter Gesinnung beharrte und über den Frieden hinaus zu kommen strebte. So standen sie argwöhnisch ein halbes Jahrhundert einander gegenüber, die Hand ans Schwert gelegt. Nach Karls V. Tode war, wie schon erzählt ist, Ferdinand I. Kaiser geworden, ein friedliebender Herr, der den Protestanten nichts in den Weg legte, weil er ihre Hülfe gegen die Türken beständig nöthig hatte. Duldsamer war, wie wir wissen, sein Sohn Maximilian Ii., der ihm als Kaiser folgte und gar den östreichischen Gutsbesitzern erlaubte, auf ihren Schlössern evangelischen Gottesdienst zu halten. Wirklich hatte aber auch die neue Lehre so vielen Beifall in den östreichischen Ländern gefunden, daß die evangelischen Kirchen stets vollgefüllt waren, und daß man berechnen konnte, daß, wenn es so weiter ginge, in kurzer Zeit die katholische Lehre aus ganz Deutschland verbannt sein würde. Unter diesen Umständen starb der gute Maximilian und hinterließ mehrere

4. Theil 3 - S. 175

1880 - Stuttgart : Heitz
Union. Liga. 175 Söhne, von denen der älteste, Rudolph Ii., Kaiser wurde. Auch er war ein ganz guter Mann, aber wie schon oben gesagt ist, ein höchst erbärmlicher Kaiser, ohne alle Kraft und Entschlossenheit, furchtsam und peinlich. Das bezeigte er besonders gegen die Böhmen, in deren Lande, in Prag, er zu wohnen pflegte. Es ist bekannt, welchen Beifall Hnßens Lehre in Böhmen gefunden hatte; kein Wunder, daß auch die lutherische bald willig ausgenommen wurde, und daß säst das ganze Land sich dafür erklärte. Aber Rudolph war ganz in den Händen der Jesuiten, die unaufhörlich in ihn drangen, diesen Unfug nicht zu dulden. Er gab daher einen Befehl, daß der Gottesdienst der böhmischen Brüder — so nannten sich hier die Evangelischen — verboten sein sollte. Das brachte das ganze Volk der Böhmen in Harnisch. Erst baten sie den Kaiser um Abstellung, dann drohten sie und endlich halfen sie sich selbst, indem sie sich das Wort gaben, so lange dem Kaiser keine Dienste zu erweisen, bis er ihnen Religionsfreiheit gäbe. Das schlug durch; er unterzeichnete, obgleich mit schwerem Herzen, den sogenannten Majestätsb rief, durch welchen sie gleiche Rechte mit den Katholischen und'auch die Erlaubniß erhielten, neue Kirchen und Schulen anzulegen (1609). Einen eben solchen Majestätsbrief mußte Rudolph auch den Ober- und Niederschlesiern geben. Die Seele der böhmischen Stände war der Graf Heinrich Matthias von Thnrn. Um dieselbe Zeit — es war 1608 und 1609 — traten viele evangelische Fürsten in Deutschland in ein Bündniß zusammen, welches sie die Union nannten. Denn die katholischen Stände thaten immer feindseligere Schritte und suchten ihren Glauben in ihren Ländern mit Gewalt allgemein zu machen, ja Kaiser Rudolph weigerte sich sogar auf einem Reichstage zu Regensburg (1608), den augsburgischen Religionsfrieden zu bestätigen. In jener Union versprachen sich die Protestanten gegenseitig Beistand, wenn sie angegriffen würden. Da an der Spitze dieser Union der calvinische Kurfürst von der Pfalz stand, trat ihr der Kurfürst von Sachsen nicht bei und auch andere protestantische Stände blieben fern. Um so gewaltiger erhob sich der katholische Gegenbund, der die Liga hieß*) und dessen Haupt Herzog Maximilian von Bettern wurde, ein überaus thätiger, besonnener und dem katholischen Glau- *) Die Liga bestand aus den zehn mächtigsten geistlichen Fürsten und Maximilian von Baiern.

5. Theil 3 - S. 176

1880 - Stuttgart : Heitz
176 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg. den eifrig ergebener Mann. Wie viel ließ sich nicht von diesen beiden Verbindmtgen fürchten, die sich mit so feindlichen und eifersüchtigen Angen ansahen! Wahrlich, es fehlte nur an einem Funken, um den vorräthigen Zunder der Feindschaft zur Kriegsflamme anzufachen. Kaiser Rudolph hatte einen Bruder, Matthias, mit dem er sich nie recht hatte vertragen können. Matthias hatte mit Unwillen gesehen, wie verkehrt sich Rudolph immer benahm, und ihm daher die Regierung von Ungarn, Oestreich und Mähren schon einige Jahre früher abgedrungen. Aber endlich veruneinigte er sich mit ihm gänzlich; denn Rudolph machte Miene, Böhmen und Schlesien, die einzigen Länder, welche ihm Matthias noch gelassen hatte, nicht ihm, sondern einem Better, den er besonders liebte, zu vermachen. Gleich machte sich Matthias nach Böhmen auf, feinem schwachen Bruder zuvorzukommen. Er erklärte diesem, er müsse ihm nun noch auch Böhmen und Schlesien bei seinem Leben abtreten. Rudolph sah sich von allen verlassen. Er mußte wohl einwilligen und erklärte, um der Sache doch einen guten Anstrich zu geben, daß er „aus brüderlicher Liebe" wünsche, daß Matthias zum Könige von Böhmen gekrönt würde, damit nicht nach seinem Tode Unruhen entständen. Nachdem er den verhaßten Vergleich (1611) unterschrieben hatte, zerstampfte er die Feder vor Aerger; denn er behielt nichts als den teeren Kaisertitel, eine kleine Pension und vier unbedeutende Herrschaften. Dann reiste Matthias wieder ab von Prag, ohne seinen unglücklichen Bruder auch nur einmal gesehen zu haben. Kein halbes Jahr daraus (1612) war Rudolph todt; gewiß hatte der Aerger sein Ende beschleunigt. Die Kurfürsten wählten nun Matthias zum Kaiser; aber er hat Mut Freude davon gehabt. Wie konnte es auch anders fein, da er sich durch die schlechte Behandlung seines Bruders so schwer versündigt hatte! Seine achtjährige Regierung (von 1612—19) war eine Kette von Aerger und Sorgen. Das Erste, was ihn sehr bekümmerte, war, daß die östreichischen Stände ganz gehorsamst, aber dringend das Recht begehrten, auch in Städten und Marktflecken ihre Religion zu üben und eben so wie die Katholiken zu Staatsämtern zu gelangen. Matthias war anfangs zum Nachgeben nicht geneigt, und sein Beichtvater, der Cardinal Clesel, ein arger Protestantenfeind, rief ihm immer zu, er möchte sich lieber alle Kirchen gewaltsam entreißen lassen, ehe er ihnen eine gutwillig abträte; aber die Stände erklärten geradezu, sie würden ihm nicht

6. Theil 3 - S. 178

1880 - Stuttgart : Heitz
178 Neue Geschichte. 2. Periode. Dreißigjähriger Krieg. auch allen Gewohnheiten erhalten will. Dazu helfe mir Gott und alle Heiligen." Und doch hat er nichts gehalten! ' Die evangelischen Unterthanen des Abts von Braunau (an der schlesischen Grenze) hatten angefangen, eine Kirche zu bauen; aber der Abt hatte einen Befehl ausgewirkt, daß der Bau gleich eingestellt werden sollte. Dasselbe geschah im Städtchen Klostergrab, unweit Teplitz, wo der Erzbischof von Prag, dem es gehörte, den Bau untersagte. Darüber beschwerten sich die Stände beim Kaiser und beriefen sich auf den Majestätsbrief.' Der Kaiser erklärte, er halte das Begehren der Stände nicht für billig, weil wohl die Stände jenes Recht hätten, nicht aber die Unterthanen geistlicher Herren, und sie möchten ihn mit solchen Klagen verschonen. Der Bau wurde indessen fortgesetzt und die Kirche vollendet. Nun aber ließ der Erzbischof die Kirche in Klostergrab niederreißen und der Abt die von Braunau verschließen, und als die Bürger sich nicht fügen wollten und Abgeordnete nach Prag schickten, wurden diese ins Gefängniß geworfen. Darüber entstand nun unter den Evangelischen in ganz Böhmen eine große Bewegung. Graf Thurn, ein unruhiger Kopf, erhitzte durch lebhafte Reden die Gemüther noch mehr und berief im März Abgeordnete der Stände aus allen Theilen des Landes nach Prag. Hier wurde eine Bittschrift an den Kaiser selbst und eine andere an den kaiserlichen Statthalter in Prag aufgesetzt und beschlossen, sich um die Zeit, wenn die Antwort eingelaufen sein könnte, d. i. im Mai, wieder zu versammeln. Am 22. Mai 1618 kamen sie wieder zusammen und wurden nach dem Schlosse gerufen, wo ihnen die Statthalter die Antwort des Kaisers, die aber nicht an die Stände, sondern an jene gerichtet war, vorlasen. Sie war äußerst scharf. Es hieß darin: „Se. Maj. habe die Schließung der evangelischen Kirche in Braunau und die Niederreißung der zu Klostergrab befohlen; die Stände griffen immer weiter um sich und mißbrauchten seine Güte, sie bestärkten fremde Unterthanen in ihrem Ungehorsam; er werde das Nähere untersuchen und dann sich gegen einen jeden nach seinem Verdienste verhalten." Alle zeigten den. lebhaftesten Unwillen über dies Schreiben. „Nun sehen wir wohl," hieß es, „daß man uns die freie Uebung unserer Religion entreißen und die Angesehensten unter uns als Unruhestifter auf die Seite schaffen will." Aber noch größer wurde der Zorn, als es verlautete, daß das kaiserliche Schreiben vom Kaiser blos unterschrieben, eigentlich aber von der Statthalterei verfaßt wäre. Diese Statthalter waren

7. Theil 3 - S. 191

1880 - Stuttgart : Heitz
Wallensteins Entsetzung. 191 dem Passauer Vertrage eingezogene Güter den Katholiken zurückgeben, und daß jeber katholische Fürst das Recht haben solle, seine evangelischen Unterthanen zu seiner Religion anzuhalten. Nun hatte er boch wieber einen Vorwanb, das ungeheure Heer beisammen zu lassen, um nämlich das Gesetz — man nannte es das Restitntionsebict — in Ausübung bringen zu lassen. Wie erschraken aber die evangelischen Fürsten! Jetzt erst sahen sie, aber zu spät, ein, daß es,' wenn sie gleich anfangs zusammengehalten hätten, nicht so weit gekommen wäre. Zwei Erzbisthümer, 12 Bis-thümer und eine zahllose Menge Stifter, Klöster und Kirchen sollten herausgegeben werben. Alle Vorstellungen der Reichsstänbe fruchteten nichts; an bewaffneten Wiberstanb bachte bloß die Stadt Magbeburg, welche jetzt einen katholischen Erzbischof aus dem östreichischen Hause aufnehmen sollte. 5. Wallensteins Entsetzung. Aber nicht allein das Re-stitutionsebict schlug die Gemüther nieber; auch die zuchtlose Wirthschaft der Walleusteiner, unter welcher Protestanten und Katholiken gleich sehr litten, erregte allgemeine Unzufriebenheit, und alle Fürsten wünschten Frieden. Zwölf Jahre hatte nun schon der Krieg gebauert, und grenzenloses Elenb war schon hier und ba baburch angerichtet worben. Daher baten alle den Kaiser, boch eine Zusammenkunft der Fürsten auszuschreiben. Das geschah bettn auch, und sie kamen 1630 in Regensburg zu einem Reichstage zusammen. Aber was mußte Ferbinanb hier hören! Von allen Seiten schrie man auf ihn ein und führte die bittersten Klagen über Wallenstein. Selbst der eigene Bruder des Kaisers sagte: „Ew. Majestät glauben nicht, wie das Volk auf den Durchzügen haust. Es kann nicht ohne allen Schaben abgehen. Aber das Bretmen, das Mißhanbeln der Weiber und Kinder, das Tobt-schlagen, das Nasen- und Ohrenabschneiben und noch anbete Martern — das kann der Offizier wohl Hinbern. Ich weiß es wohl, daß man Ew. Majestät solche Sache ausreben will; aber mir, Ihrem getreuesten Bruder, können Sie sö viel wohl glauben. Die Offiziere füllen ihre Beutel mit dem Schweiße und Blute der armen Leute an und ich könnte mehrere nennen, die vor kurzer Zeit noch in einer unansehnlichen Gestalt erschienen, jetzt aber 3—400,000 Gulden baares Gelb besitzen. Die Summen nahmen sie nicht bettt Feinde ab, sonbent sie erpreßten sie von bett armen Unterthanen der katholischen Fürsten." Noch kläglicher waren die Berichte der pommer-schen Abgeorbneten! Ihr Herzog Bogislav habe die Soldaten als

8. Theil 3 - S. 229

1880 - Stuttgart : Heitz
Der weftphälische Friede. 229 Schnelligkeit Deutschland von einem Ende bis zum andern, von Oestreich bis Dänemark, durchzog. Auf demselben Felde bei Breitenfeld unweit Leipzig, auf welchem 11 Jahre früher Gustav Adolph den schönen Sieg über Tilly erfochten, gewann auch er eine große Schlacht (2. Nov. 1642) gegen Piccolomini und Erzherzog Leopold. Noch entscheidender war ein zweiter Sieg über die Kaiserlichen unter Hatzfeld und Götz bei Jenkäu oder Jan-kowitz in Böhmen, südlich von Prag (1645). Schon streiften seine leichten Truppen bis Wien, während von Osten her der Fürst Ragoczy von Siebenbürgen zum Schutze der evangelischen Ungarn heranzog, mit den Schweden gemeinschaftlich Wien anzugreifen. Der geängstigte Kaiser wurde nur dadurch gerettet, daß die Festung Brünn die Schweden aufhielt und Ragoczy sich mit Torstenson veruneinigte. Indessen hatte die Krankheit dieses Feldherrn so zugenommen, daß er den Oberbefehl niederlegen mußte. General Wrangel trat an seine Stelle, aber das Geschick Torsten-sons fehlte ihm. Schon gleich nach dem prager Frieden hatte man angefangen, über einen allgemeinen Frieden zu unterhandeln. Aber es hält ja oft schon schwer, daß sich zwei Feinde vertragen, wie viel schwerer bei einem Streite, in welchen so viele Fürsten verwickelt waren, von denen jeder einen Vortheil bei dem Frieden für seine Kriegsopfer haben wollte. Daher ist es kein Wunder, daß man 12 ganzer Jahre verhandelte, ehe man zum Schluß kommen konnte, besonders da die Franzosen, die mit zum Frieden hatten zugezogen werden müssen, die Verhandlungen aufhielten und meisterhaft verwirrten. Endlich — endlich wurde der lang ersehnte Friede in Münster und Osnabrück in Westphalen unterzeichnet; man nennt ihn daher den westphälischen Frieden. Das Wichtigste darin war, daß der Augsburger Religionsfriede bestätigt und auch-auf die Reformirten ausgedehnt, den Evangelischen also freie Religionsübung eingeräumt wurde. Indeß wurde die freie Religionsübung nicht ganz unbedingt zugestanden. Die Zustände sollten so wieder hergestellt werden, wie sie im Jahre 1624 gewesen waren. Man nannte dies das Normaljahr. Für den Besitzstand der geistlichen Güter sollte der erste Januar jenes Jahres, für die freie Religionsübung das ganze Jahr entscheidend sein. Wo 1624 die Religionsübung einer E^nfession nicht stattgefunden hatte, kam es auf den Landesherrn an, ob er sie nun bewilligen, oder Auswanderung verlangen wollte. Nur Hausandacht war den Aus-

9. Theil 3 - S. 236

1880 - Stuttgart : Heitz
236 Neue Geschichte. 2. Periode. England. rühmte petition of rights die königliche Bestätigung aller bisherigen Freiheiten der Nation durch. Damit hatte die Opposition festen Boden gewonnen, von welchem aus sie gegen die inconstitutionellen Forderungen des Königs gesetzlichen Widerstand erhob, wie z. B. H a m p den gegen die Auslage des Schiffsgeldes. Karl beschloß deshalb, lieber ganz ohne Parlament zu regieren. Er löste es auch wirklich auf und regierte 11 Jahre lang ohne dasselbe. Es ging auch so ziemlich, weil er gerade einen trefflichen Minister (Graf Strafford) hatte und keinen kostspieligen Krieg zu führen brauchte; denn in England war schon damals die Einrichtung, daß der König keine neuen Abgaben vom Volke verlangen durfte, die das Parlament nicht bewilligt hatte. Aber es war, als wenn der König recht darauf ausginge, sich um die Liebe seiner Unterthanen zu bringen. Bisher hatten die Engländer und Schotten Gott mit echt evangelischer Einfachheit verehrt. Aber Karl war dem katholischen Gottesdienst weit mehr geneigt, weil er eine katholische Gemahlin hatte, Hen- riette Maria, Tochter Heinrichs Iv., und als ihm ein unverständiger Erzbischof (Laud) den Vorschlag machte, eine neue Liturgie einzuführen, welche in Annäherung an die katholischen Gebräuche die Sinnlichkeit mehr beschäftigte und mehr Ceremonien enthielte, so gab er dazu gleich seine Einwilligung. Darüber entstand nun eine gewaltige Bewegung im Reiche; denn nichts läßt sich der Mensch weniger nehmen, als das Recht seines Glaubens. Ueber-Haupt war damals die Sekte der Resormirten in beiden Reichen besonders stark, und mit großem Abscheu erklärten sie sich gegen alle Neuerungen, welche die Einfachheit des Gottesdienstes zerstörten. Sie nannten sich Puritaner, d. i. Freunde der Reinheit der Kirche. Dennoch setzte Karl seinen Willen in England durch und entfremdete sich dadurch vollends alle Gemüther. — Nun sollte die neue Liturgie auch in Schottland eingeführt werden. Aber gleich bei dem ersten Versuche wurde der Bischof vom Volke in Edinburg beinahe gesteinigt, und da der König dennoch auf der Einführung bestand, so verfaßten alle puritanischen Schotten eine Schrift, den Covenant (1638), in welcher sie erklärten, sie würden nimmermehr ihre väterliche Religion sich nehmen lassen. Sie gingen noch weiter: sie warben Truppen, um Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Karl erschrak; er hatte kein Geld und nur ein schlechtes Heer, und mußte also nachgeben. Aber bald schämte er sich wegen hieser Nachgiebigkeit. Er beschloß, Gewalt zu. brauchen, und um

10. Theil 3 - S. 32

1880 - Stuttgart : Heitz
32 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. 87. Fortgang der Reformation. — Ungarische und türkische Verhältnisse. — Luthers Tod, 1546. Dadurch wurde die Reformation unstreitig sehr begünstigt, daß Kaiser Karl V. sich nur selten einmal in Deutschland sehen ließ, und daß ihn überhaupt viele andere Dinge beschäftigten, die ihm weit mehr am Herzen lagen, als die religiösen Zänkereien der Deutschen. Seitdem er mit Franz I. von Frankreich, einem jungen ritterlichen Könige, zugleich auf der Wahl gewesen war, hatte eine unvertilgbare Feindschaft zwischen beiden Fürsten gewaltet. Franz konnte es Karin nie vergeben, daß dieser ihm vorgezogen war; auch stritten sie über den Besitz von Mailand; und so haben beide vier erbitterte Kriege gegeneinander geführt. Diese und andere Kriege hielten Karin viel aus Deutschland entfernt, und nie hat daher dieser sonst so große Kaiser den Charakter der Deutschen recht kennen gelernt. Nur wenn einmal der Streit in Deutschland zu arg wurde oder er Geld brauchte, schrieb er einen Reichstag ans. So ließ er 1529 einen Reichstag in Speier halten, wo gleich wieder der Religionsstreit zwischen Katholiken und Evangelischen vorgenommen wurde. Nach langem Hin- und Widerreden bewilligten die Katholischen, daß die Evangelischen nur unter der Bedingung fürs erste freie Religionsübung behalten sollten, daß sie die Messe beibehielten und überhaupt alle Neuerungen unterließen. Das wollten sich aber die Evangelischen nicht gefallen lassen und reichten dagegen eine Protestation eim Das ist es, wovon sie den Namen Protestanten erhielten. Nicht allein die Religionsstreitigkeiten beunruhigten damals Deutschland. Die Türken begnügten sich nicht mit dem Besitze des griechischen Kaiserthums, sondern suchten weiter nach Westen vorzudringen und setzten ganz Europa in Schrecken, besonders seitdem 1520 ein sehr kriegerischer und kräftiger Sultan, Sulei-man Ii. der Prächtige, den Thron bestiegen hatte. Zuerst warf er sich auf die Insel Rhodus, die damals (1522) der Sitz des Johanniter - Ritterordens war. Großmeister desselben war der alte Philipp Villiers de l'jsle Adam, einer der wüthigsten Männer, welche die Geschichte kennt. Obgleich auf seine Bitte um Hülfe keiner der abendländischen Fürsten ihm Unterstützung schickte, war er doch entschlossen, mit seinen 600 Rittern und 6000 andern Kriegern den Angriff auszuhalten. Es landeten 200,000
   bis 10 von 137 weiter»  »»
137 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 137 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 15
1 83
2 84
3 45
4 102
5 322
6 36
7 202
8 51
9 39
10 695
11 64
12 218
13 2
14 53
15 13
16 121
17 19
18 33
19 23
20 87
21 25
22 16
23 61
24 42
25 137
26 20
27 107
28 161
29 42
30 21
31 149
32 41
33 155
34 164
35 47
36 87
37 1081
38 24
39 38
40 33
41 44
42 79
43 109
44 13
45 310
46 59
47 28
48 26
49 31

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 0
3 2
4 3
5 0
6 0
7 3
8 63
9 20
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 3
16 19
17 36
18 4
19 2
20 6
21 1
22 0
23 4
24 0
25 1
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 0
32 3
33 0
34 8
35 0
36 4
37 0
38 9
39 2
40 0
41 35
42 1
43 21
44 6
45 13
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 3
52 4
53 0
54 0
55 0
56 16
57 0
58 5
59 3
60 73
61 1
62 2
63 2
64 0
65 0
66 0
67 3
68 8
69 13
70 0
71 2
72 3
73 1
74 20
75 0
76 0
77 6
78 5
79 1
80 1
81 0
82 1
83 0
84 0
85 1
86 17
87 1
88 1
89 0
90 8
91 1
92 62
93 1
94 2
95 0
96 5
97 5
98 46
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 1
3 2
4 1
5 2
6 0
7 46
8 1
9 9
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 2
17 1
18 0
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 1
25 1
26 8
27 0
28 0
29 0
30 2
31 1
32 0
33 22
34 0
35 3
36 0
37 0
38 0
39 5
40 17
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 2
50 1
51 1
52 1
53 0
54 9
55 1
56 0
57 0
58 5
59 15
60 0
61 5
62 9
63 0
64 1
65 1
66 0
67 64
68 4
69 0
70 0
71 7
72 1
73 27
74 0
75 6
76 3
77 15
78 2
79 2
80 2
81 14
82 0
83 0
84 0
85 0
86 1
87 1
88 12
89 0
90 0
91 8
92 0
93 3
94 0
95 0
96 0
97 0
98 14
99 0
100 3
101 0
102 4
103 1
104 0
105 0
106 2
107 0
108 0
109 0
110 2
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 3
118 0
119 0
120 0
121 3
122 0
123 0
124 2
125 1
126 1
127 3
128 1
129 3
130 0
131 6
132 0
133 0
134 0
135 0
136 18
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 1
143 3
144 0
145 2
146 0
147 1
148 17
149 0
150 3
151 8
152 1
153 3
154 0
155 4
156 1
157 1
158 4
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 1
165 1
166 1
167 0
168 0
169 0
170 1
171 0
172 0
173 5
174 8
175 1
176 15
177 16
178 0
179 5
180 0
181 0
182 68
183 16
184 0
185 0
186 1
187 0
188 1
189 0
190 0
191 1
192 0
193 0
194 7
195 0
196 0
197 2
198 1
199 2